Mittwoch, 12. Februar 2014

Buchparade Februar 2014

Heute möchte ich das Buch von
Rafik Schamir: Die dunkle Seite der Liebe
vorstellen.

Trotz des großen Umfang des Buches gelingt es Rafik Schamir immer die Spannung zu halten.  Es war ein Jugendtraum: "Man müsste (...) einen Roman über alle Spielarten der verbotenen Liebe in Arabien schreiben", dachte Schami als 16-jähriger und schreibt das hier im letzten, sozusagen dem "Making-of-Kapitel" auf.
In den Rezensionen wird oft nur Bezug genommen auf die "syrische Romeo und Julia Geschichte",
aber es ist viel mehr als das!
Schon in der dritten Generation nämlich bekriegen sich in "Die dunkle Seite der Liebe" die Schahins und die Muschtaks, obwohl beides christliche Familien sind, aber orthodox die einen, katholisch die anderen. Beides sind vom arabisch-islamischen Ehrbegriff und Clandenken (Blutrache,Stammesfehden, etc.) geprägt, so dass ihre jüngsten Sprösslinge, die sich ineinander verliebt haben, eine abenteuerliche Flucht wagen und schließlich, nach vielen Umwegen den Gang ins Exil antreten müssen. Man erfährt viel über die politische Entwicklung Syriens und welche Auswirkungen auch da der arabische Ehrbegriff und das Clandenken hat! Immer wieder sind diese beiden Clans oft auf den ersten Blick nicht erkennbar miteinander verwoben!

Das Buch ist wie ein "Mosaik" in verschiedene Bücher ( Buch der Liebe,Buch des Werdens,Buch des Lachens,Buch der Hölle,.....) unterteilt und am Anfang steht immer ein wunderbarer Ausspruch- was mich jetzt am Ende des Buches dazu veranlasst demnächst mal die verschiedenen Kapitel der "Bücher" -die über das ganze Buch verteilt sind- in Zusammenhang zu bringen.
Das Buch hat, wie alles von Rafik Schamir, eine wunderbare Sprache und Sprachbilder.
Das Buch endet mit dem "Buch der Farbe" - als Spruch: Die schönste aller Farben ist die geheime Farbe der Worte.
Dieser Schluß verwundert nicht, wenn man weiß, das der Autor drei Sommer lang bei einem alten Meister der Kalligraphie gelernt hatte, dessen zusätzliche Leidenschaft die eines Mosaikkünstlers war, der eine besondere Technik entwickelt hatte.
Das Buch schließt mit dem Satz:
Dies ist der letzte Stein meiner Geschichte. Er liegt im Mosaikbild unten links und trägt die Nummer 304.

Nächsten Monat wird es eine ganz andere Richtung geben in meiner Buchbesprechung.
Wird aber noch nicht verraten.