Montag, 12. Mai 2014

Buchbesprechung für den Mai

Alex Capus:  Reisen imLicht der Sterne

Reisen im Licht der Sterne ist ein 2005 verfasstes Buch des Schweizer Schriftstellers Alex Capus.

Kein Roman und auch kein Krimi, eher Biografie und Fiktion - Alex Capus reist auf den Spuren des berühmten Robert Louis Stevensons in die Südsee und betätigt sich als Detektiv. Ausgangspunkt ist eine Wendung in Stevensons Leben, der seine zahlreichen Biografen in Capus Augen zu wenig Beachtung geschenkt haben: Warum ließ sich der schwer lungenkranke Dichter für den Rest seines Lebens auf Samoa nieder. Obwohl er und seine Familie die Insel nicht sonderlich mochten und das extreme Klima Gift für seine Gesundheit war? Im Dezember 1889 kommen sie auf ihren ausgedehnten Reisen durch den Pazifik auf Samoa an. Eigentlich will sich Stevenson nur ein paar Tage umsehen und dann zurück in seine schottische Heimat. Doch dann kauft er mit seinen letzten Ersparnissen ein großes Stück Dschungel, um sich dort niederzulassen.
Warum nur, fragt sich Capus und macht sich auf eine packende Spurensuche. Tatsache ist jedenfalls, dass die Stevensons anfangs unter ärmlichen Bedingungen -- Abendessen: eine Avocado für alle -- auf ihrem Anwesen hausten, sich aber bald eine prunkvolle Villa hinstellen ließen und auch die nächsten Jahre auf großem Fuß lebten. Könnte es nicht sein, dass Stevenson nicht nur ein weltberühmtes Buch über eine Schatzinsel schrieb, sondern auch selbst einem Piratenschatz auf die Spur gekommen war? Und zwar dem legendären Kirchenschatz von Lima, der 1821 auf der Kokos Insel vor Costa Rica versteckt worden sein soll. Aber, so findet Capus heraus, es gibt unweit von Stevensons neuem Domizil auch eine kleine Insel, die auf alten holländischen Seekarten "Cocos Eylandt" genannt wurde.

Fazit:
Ich hatte dieses Bändchen geschenkt bekommen und wäre in einer Buchhandlung eher nicht auf die Idee gekommen es zu kaufen.
Aber:
Eine lesbare und interessante Geschichte über einen berühmten Schriftsteller. Teilweise mit – für mich – langweiligen Informationen über geografische Details des Pazifik, langweiligen Informationen über die Seeschifffahrt … aber sehr interessanten persönlichen Informationen über Robert Louis Stevenson (ein sehr reiselustiger Mann) und seine Familie. Der Schreibstil von Capus hat mir sehr gut gefallen – ich werde ihn sicher noch mal lesen, dann aber eine Erzählung.

Zitat:
Zu gerne würde man wissen, wieso ausgerechnet dieser Berg- der dem unbefangenen Betrachter ein ganz gewöhnlicher Hügel ist, wie es noch viele gibt- weshalb ausgerechnet dieser Berg Stevensons Aufmerksamkeit dermaßen fesselte. Weshalb Mount Vaea und kein anderer, unter allen Bergen  Samoas, Hawaiis und Tahitis? Interessant ist, dass Louis, der sonst wirklich alles zu Papier brachte, was ihn bewegte, und der am liebsten alles gedruckt sah, was er zu Papier brachte- interessant ist also, dass er Mount Vaea in seinen Briefen, Romanen und Reportagen kaum eines Wortes würdigt.