Sonntag, 22. Januar 2017

Buchbesprechung: Claudia Winter. Glückssterne

Glueckssterne von Claudia Winter

Claudia Winter: Glückssterne  (Goldmann)

Von dieser Autorin hatte ich schonmal den Roman Aprikosenküsse besprochen und war nun sehr gespannt auf den neuen Roman. Uuups gerade nachgeprüft und gesehen, dass habe ich hier nie besprochen??!!
                                   Okay, wird demnächst nachgeholt!!! 😏

Klappentext:
Karriere, Heirat, Kinder. Die Anwältin Josefine weiß genau, was sie vom Leben erwartet. Doch kurz vor der Hochzeit brennt Josefines Cousine mit einem Straßenmusiker nach Schottland durch, den legendären Familienring im Gepäck, den die Braut bei der Trauung tragen sollte. Als ihre abergläubische Großmutter daraufhin der Ehe ihren Segen verweigert, bleibt Josefine keine Wahl: Wutentbrannt reist sie dem schwarzen Schaf der Familie hinterher und gerät in den verregneten Highlands von einem Schlamassel in das nächste. Nicht nur einmal muss der charismatische Konditor Aidan der Braut in spe aus der Patsche helfen – dabei ist dieser Charmeur der Letzte, vor dem sie sich eine Blöße geben möchte. Aber der Zauber Schottlands lässt niemanden unberührt, und schon bald passieren seltsame Dinge mit Josefine, die so gar nicht in ihren Lebensplan passen ...

Besprechung:
Nach einem Prolog in dem 2 offensichtlich sehr ungleiche Zwillingsmädchen ( Bri und Li) im Kleiderschrank der Mutter einen Blutsbruderschafts-Schwur ablegen, sich niemals zu verlassen, beginnt das 1. Kapitel des Romans gleich mit Ausrufezeichen.

 Er ist weg!"
Ich schloss die Augen. Das war unmöglich. Nein, das konnte … durfte nicht sein. "Was soll das heißen, er ist weg!", erwiderte ich beherrscht und hoffte, dass ich mir den panischen Unterton in der Stimme meiner Mutter nur eingebildet hatte."


 Die 30-jährige Josefine arbeitet erfolgreich als Anwältin und will in drei Wochen heiraten. Und zwar Justus, der ebenfalls in der Kanzlei arbeitet und der ein "Mann der mittleren Temperaturen" ist und um ihre Hand auf einem Post-it angehalten hat! Der immer exakt das tut was in der Kanzlei vorgeschrieben ist und sich noch als viel unangenehmer entpuppt als schon am Anfang des Buches.
Ihre Familie hält diese Heirat für keine gute Idee.
In Josefines Familie ist es Tradition, den Brautring, der im Besitz ihrer Mutter ist, bei der Hochzeit zu tragen.
Dieser Ring wird seit Generationen an die Töchter weitergegeben.
"Dieses alberne Stück Metal list ein Vermögen wert! Vor allem wird es mich meine Ehe kosten." 
"Aber Josefine, das ist doch nur ein dummer Aberglaube. Niemand in unserer Familie denkt heute noch, dass dieser Ring irgendein Unglück heraufbeschwören könnte."
Zitat S. 13


Nun aber war der Ring weg. Alles Suchen im Elternhaus verlief ergebnislos.
Wie sollten sie das der Großmutter Adele von Meeseburg beichten?
Ohne den Segen der Großmutter will Josefine nicht heiraten. Traditionen hatten im Hause eine hohen Stellenwert wie auch das Wort der Großmutter Gesetz war.

Bei einem Familientreffen stellt sich heraus, dass Josefines Cousine Charlotte mit einem Straßenmusiker nach Schottland durchgebrannt ist und anscheinend den Ring mitgenommen hat.
Also fliegt Josefine trotz ihrer Flugangst nach Schottland und begegnet im Flugzeug Aidan, den sie unmöglich findet.
In Edinburgh sitzen dann auch plötzlich ihre beiden Tanten Bri und Li am Kamin. Josefine kommt das alles sehr merkwürdig vor.Und immer wieder kreuzen sich die Wege mit Aidan.
Es gibt wunderbare Situationen mit ihren schrulligen Tanten, ich musste oft schmunzeln.
Es kommt zu einer Verkettung unerwarteter Überraschungen und aberwitziger Zufälle, die das Vierergespann letztlich auf der Suche nach dem verschwundenen Ring zusammenführen und uns auf eine wunderschöne Tour durch Schottland mitnehmen. Eine Tour voller Leckereien, Gastfreundschaft, landschaftlicher Sensationen und Familiendrama. Und am Ende der Reise muss Josie erkennen, dass sie zwar den Ring suchte, aber sich selbst wiederfand …

Am Ende des Buches finden sich einige Rezepte, die schon beim Lesen hungrig machen.
Die Handlung ist kurzweilig, was mit an dem Schauplatz Schottland liegt. Ein erläuterndes Nachwort rundet die Geschichte ab.

Ein wunderbares Lesevergnügen und die Rezepte werden dann demnächst mal ausprobiert!
Der Wunsch nach Schottland zu reisen ist mal wieder übermächtig.


Buchbesprechung: Nicole C.Vosseler, Jenseits des Nils

Endlich  wieder eine Buchbesprechung. Ich dachte schon ich komm garnicht mehr dazu.



Jenseits des Nils von Nicole C. Vosseler (2013, Taschenbuch) #3211

Nicole C. Vosseler: Jenseits des Nils (Bastei-Lübbe)

Klappentext: Wie weit würden Sie gehen für die Liebe Ihres Lebens?
 Es war der beste Sommer ihres Lebens, jener Sommer 1881. Ein Sommer der rauschenden Feste, der Freiheit, der ersten Liebe. Im Herbst aber ziehen Jeremy, Stephen, Leonard, Simon und Royston für Queen Victoria und ihr Empire in den Krieg. Für Grace und ihre Freundinnen beginnt eine Zeit des Wartens auf den Bruder, den Freund, den Liebsten. Doch nicht alle kehren unversehrt zurück. Und Grace, die sich nicht damit abfinden will, dass Jeremy im Kampf gefallen sein soll, macht sich auf, um ihn jenseits des Nils, in der Wüste des Sudans, zu suchen.

Besprechung:
Den Sommer 1881 in Surrey, England, erleben neun Freunde, fünf junge Männer und vier junge Mädchen, wie in einem Traum. Unbeschwert feiern sie Feste und lernen die erste Liebe kennen, bis die Männer in den Krieg ziehen müssen. Man verspricht sich zu schreiben und die Mädchen wollen geduldig warten. Aber der Krieg hat so seine Tücken und es verläuft nicht alles so wie sie es sich vorgestellt haben.Auf den ersten 200 Seiten lernt man die einzelnen Personen kennen und die Verhältnisse zueinander, und obwohl es sehr viele sind, sind sie einem rasch vertraut. Jede einzelne Person wird sehr detailliert beschrieben und vor allem die Umgebung wird ausführlich dargestellt und mit vielen Feinheiten ausgeschmückt.
Sie stammen fast alle aus gut situiertem Haus und die Männer besuchten die Militärakademie in Sandhurst. Danach werden sie alle derselben Einheit zugeteilt und in den Sudan geschickt, selbstbewusst und strotzend vor Stärke. Sie wurden zur Unterstützung angefordert, während des Mahdi-Aufstandes die Zivilisten aus Khartoum zu evakuieren. Nach einigen Gefechten landen sie direkt im Gemetzel von Abu Klea, wo es keinen Ausweg mehr gibt. Nach viereinhalb Jahren Krieg ist nichts mehr so, wie es vorher war.
Unter anderem wird Jeremy vermisst, die große Liebe von Grace. Sie kann es nicht glauben und reist in den Sudan, um nach ihm zu suchen. Und auch die restlichen Freunde müssen mit ihrem jeweiligen Schicksal fertig werden, was allen nicht leicht fällt. Im Grunde genommen hat sich jeder verändert und ist reifer geworden.
Und so wie das Buch begonnen hat, so endet es auch, nach vielen Schicksalsschlägen und Erlebnissen, 13 Jahre später, im Sommer 1894, in Surrey, England.

Dieser Roman ist eine sehr spannende und gelungene Mischung aus Historie, Abenteuer und Liebe. Wobei die Autorin immer die wahre Geschichte als Gerüst benutzt, in die sie ihre Romanhandlung einfügt. Die in diesem Roman enthaltene(n) Liebesgeschichte(n) sind unaufdringlich und stimmig in die Handlung eingebaut und gleiten nicht ins Kitschige ab. Was nicht heißt, dass Tränen flossen beim Lesen. Der Krieg im Sudan, das Leben in Surrey, die Sehnsucht nach den Söhnen und Verlobten ' all das spiegelt das Leben auf den Landsitzen der englischen Adligen zum Ende des 19. Jahrhunderts wider.

Ein tolles Cover, welches ich samt Titel sehr passend finde. Auch das informative Nachwort und die schönen Sprüche zu den jeweiligen Abschnitten haben mir sehr gefallen. Sehr hilfreich ist am Ende das Personenverzeichnis.

Hier noch zwei Zitate, die die schöne Schreibweise verdeutlichen.
Wie ein herber Likör, der unter eine Süßspeise gerührt wird, sickerte die Gewissheit um den Abschied in den Tag…..
…Menschen, deren Gesichter in allen Farbtönen zwischen dunklem Honig, Rostbraun und Zimtfarben bis hin zu Kakao und Ebenholzschwarz Zeugnis ablegten von der über Generationen immer neu angerührten Mischung aus arabischem und afrikanischem Blut……
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