Ein Roman mit zwei Erzählsträngen, eine Familiengeschichte.
Berlin, wenige Jahre vor Hitlers Machtergreifung. Für die junge Alberta
gibt es einen großen Traum- inspiriert von ihrem
sportbegeisterten Vater (Sportreporter) hofft sie nicht nur, die olympischen Spiele zu
sehen, sondern auch, als Bogenschützin an ihnen teilnehmen zu dürfen.
Für Männer ist in Albertas Kopf kein Platz. Doch als sie die Chance
erhält, die olympischen Spiele in Los Angeles zu sehen, macht sie die
Bekanntschaft zweier Männer, die ihr Leben nachhaltig beeinflussen
werden. Und über allem schweben, zu erst nur als dunkle Wolken, die
Vorboten des Naziregimes.
Im England der Gegenwart träumt die junge
Jennifer davon, als Läuferin bei den olympischen Spielen teilzunehmen.
Doch unter Panikattacken leidend, ist ihr Traum gefährdet. Kann ihr Ihre
Urgroßmutter helfen? ...
Es ist eine Geschichte um Liebe und Begeisterung für Sport, eine
Liebeserklärung an die olympische Idee und die Gründung der Paralympics. Es ist aber auch gleichzeitig
eine Geschichte darüber, wie dieser Gedanke und die Menschen, die ihn
anstreben, ausgebeutet werden - und das ist heute leider noch so aktuell
wie damals. Es ist eine Geschichte darüber, in welchen entsetzlichen
Situationen ein menschenverachtendes Regime die Menschen zwingen kann
und wie sie damit umgehen.
Alle Protagonisten haben ihre
Fehler, treffen falsche und richtige Entscheidungen - sie sind dem Leser
menschlich sehr nahe. Das hat einen ganz besonderen Effekt: so unterschiedlich
sich die Menschen verhalten, so verkehrt uns ihre Entscheidungen im
Nachhinein erscheinen mögen: sie sind alle nachvollziehbar.
Spannend die Einarbeitung des historischen Hintergrunds. Ich habe mich schon häufig und intensiv mit dieser dunklen
Epoche befasst. Selten habe ich diese Zeit so nachfühlen können wie
hier, selten haben mir diese Szenen solche Gänsehaut verursacht, selten
haben sie solche Beklemmung ausgelöst. Die Zeit wird realistisch,
greifbar - es stellen sich dem Leser quasi mit den Protagonisten die
Nackenhaare auf. Und auch der Blick auf die unpolitischen Menschen, die
erst nach und nach erkennen, welches Unglück sie erfasst hat,
hinterlässt tiefen Eindruck beim Leser.
Immer wieder fragte ich mich seit meiner Jugend, wie all das passieren
konnte. Eine richtige Antwort darauf wird es nicht geben, und wenn es
sie gibt, wird man sie nie erfahren. "Als der Himmel uns gehörte" gibt
jedenfalls mögliche Antworten, wie aus unpolitischen Menschen jene
Menschen wurden, die das System geduldet, unterstützt oder sich von ihm
haben manipulieren lassen. Dieses Erkennen tut weh und wühlt einen auf -
aber das soll es auch. Denn nur, wenn es weh tut, vergessen wir nicht.
Erschreckend wie bestimmt Sittuationen einen die Luft anhalten lassen, wenn man so sieht was sich gerade politisch in diesem Land abspielt!
Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall auch noch "als wir unsterblich waren" lesen.
Tolle Buchbesprechung!
AntwortenLöschenDanke, liebe Gudrun.
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